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Kult 41 + Ingelheim


Nun ist es endlich soweit das Egoschwein-Journal wird eröffnet. Ich hoffe euch gefällt mein persönlicher Blick auf die Konzerte. Denn was anderes gibts hier leider nicht. ;)

Der Auftakt des Journals soll passenderweise mit einem Rückblick auf das erste Konzertwochenende des Jahres 2018 erfolgen. Für mich begann das Wochenende schon am Donnerstagabend im wunderschönen Tübinger Club Voltaire mit den phantastischen Schnaps im Silbersee.

Nach diesem gelungenen Einstand wurde Freitag noch einmal das erforderliche Mindestmaß von vier Stunden erbracht, bevor es auf die Autobahn Richtung Norden ins für mich noch unbekannte Bonn ging. Der geübte Vielfahrer und Wochenendpendler weiß, bei gut 400 km Fahrstrecke und Freitagsverkehr sollte man einen gewissen Puffer einbauen. Der Plan geht auf und so checke ich gute zwei Stunden vor Konzertbeginn im Hotel ein. Die Zeit reicht noch für eine kurze Dusche, ein kleines Powernapping und schon geht es zum nahegelegenen Veranstaltungsort, dem Kult41.

Kaum nähere ich mich dem Eingang werde ich auch schon von Chriss, Mario und dem Doc begrüßt. Die Überraschung ist mal wieder geglückt und ich kann mich noch ein wenig mit dem Club und der dazugehörigen Galerie vertraut machen. Nach und nach taucht auch der Rest der Lieblingsband(e) auf und man liegt sich in den Armen. Das gewohnte Bild, man kennt sich halt.

Die Besonderheit in Bonn: das enge Zeitfenster. Nach 22:00 beschweren sich die Nachbarn und machen den Clubs und Lokalen so das (Über)-Leben schwer. Hier vielleicht die Bitte an die Stadt Bonn die Regeln ein wenig zu lockern. Kultur braucht Freiräume!

Trotz des engen Zeitplans hat es Cynthia sich nicht nehmen lassen die phantastischen Oporto aus Bamberg einzuladen, welche die Menge mit ihrem eigenen Stil schon ordentlich anheizen.

So vergeht die erste Stunde wie im Flug und nach einer kurzen Umbaupause stehen Cynthia und die Jungs auch schon selbst auf der Bühne. Das Programm beginnt mit "Musik". ;) Aber halt, irgendwas stimmt hier nicht. Die Lippenbewegungen unserer Sänger passen nicht so ganz zur Tonspur. Stimmt da etwas mit der Anlage nicht? Spätestens als dann eine virtuos gespielte Geige zu hören ist - obwohl KEIN Alwin auf der Bühne steht - tauscht das Publikum ratlose Blicke aus. Die Sache wird schnell aufgeklärt. Hier war die erste Kostprobe vom neuen Album zu hören und man weiß schon jetzt: Das Egoschwein wird gut.

Der Rest des Abends orientiert sich an der Tracklist des Albums und kann ganz gut mit dem zweiten Lied zusammengefasst werden: "Irgendwie geil". Der Abend ist geprägt von kleinen Überraschungen. Wie dem Auftritt von TomTom, inzwischen auch schon fast Teil der Stammbesetzung, mit seinem legendären Trötensolo und den Konfetti-Kanonen vor dem namensgebenden Song des Abends, Egoschwein. Wer es jetzt bereut diesen Abend verpasst zu haben darf sich freuen. Denn er wurde zusammen mit dem Folgetag vom lieben David aus Berlin filmisch festgehalten. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

Während man den Abend gemütlich in Gesprächen ausklingen lässt, kommt für mich die Einladung am Samstag auch noch mit nach Ingelheim zu fahren. Da dies sowieso auf dem Rückweg in Richtung Tübingen liegt, kann ich das Angebot schlecht ablehnen und so verabreden sich Band und Thomas für den nächsten Tag in Bad Godesberg für Brunch und die gemeinsame Fahrt.

Bevor ich dort bei der Band einkehre, gönne ich mir einen kleinen Spaziergang durch das Zentrum von Bad Godesberg. Dort lasse ich die Orte auf mich wirken, welche für die frühe Cynthia zu ihrer ersten Bühne wurden. Manche Stelle meine ich sogar schon aus Youtube-Videos zu kennen.

Nach einem turbulenten Vormittag (Cynthia berichtete ja schon in anderen Beiträgen von ihrem Problemen mit der Technik), startete ein ganzer Fahrzeugkonvoi in Richtung Ingelheim am Rhein. Nicht gerade umweltfreundlich, aber was will man machen wenn sich die Crew nach dem Konzert wieder über die halbe Republik verteilt? Heute müssen wir leider auch auf Chris verzichten, der aus privaten Gründen nicht kann.

Durch immer noch ungeklärte Umstände starte ich als letzter und komme dennoch als erster am Veranstaltungsort, dem SMG (Sebastian-Münster-Gymnasium) an. Aber auch die anderen lassen nicht lange auf sich warten und nach kurzer Umfahrung einer kleinen Baustelle beginnt auch schon das übliche Prozedere.

Ausladen, Aufbauen, Wo steht wer?, Soundcheck

Nachdem die letzten Vorbereitungen abgeschlossen sind bleibt noch genügend Zeit für einen kleinen Streifzug durch die Stadt und einen Abstecher zur "Best Worscht in Town", bevor es auch schon wieder zurück in den Backstage geht. Während im selbigen ausgiebig über die Quadratur des Schweins diskutiert wird, füllt sich draußen die Aula. Trotz der harten Konkurrenz an diesem Abend, es ist Fastnachtszeit, ist die Aula gut gefüllt.
Der heutige Auftritt gestaltet sich etwas freier als der letzte. Es gibt keine Setliste. Es wird gespielt was gerade von der Stimmung passt. Nach gut einer Stunde gibt es eine kleine Pause, in der der „worst case“ eintritt...

Die schon gestern angeschlagene Cynthia verliert nach einem starken Hustenanfall komplett ihre Stimme. Was tun? Aufhören? Nicht bei Cynthia & Friends! Nach ein paar Entspannungsübungen kommt die Stimme zurück und der Abend startet, wenn auch um einiges kratziger, in die zweite Runde. Diese beginnt Cynthia solo mit ihrem neusten Werk (Arbeitstitel "Stock im Arsch"). Aber mehr als einen Song kann sie die Jungs nicht von der Bühne fern halten und es geht in voller Besetzung weiter.

Weitere Lieder folgen bei denen auch TomTom, der durch seine eigene Darbietung altbekannten Liedern wie "Verdummt genug", "Gold glänzt nicht" und "Alles gleich Mensch" eine zusätzliche Tiefe gibt, die das Publikum sichtlich bewegt.

Der Abend endet mit der Zugabe "Tanz", wo auch ich einen kleinen Solo-Part habe. Das nächste Mal ist Ingelheim hoffentlich etwas textsicherer. Dann kann aus dem Solo vielleicht auch ein Chor werden, wie ich ihn von anderen Veranstaltungen wie dem Paradiesvogelfest oder dem Rudolstadt-Festival gewohnt bin.

Nachdem der letzte Gast am Merch-Stand versorgt wurde und alle Instrumente wieder ordentlich verpackt wurden, lassen wir den Abend in trauter Runde im Hotel ausklingen, dankbar für die Musik die unser Leben auf diese einzigartige Weise verbindet und bereichert.

Der Sonntag steht im dann Zeichen des Abschieds. Ein jeder muss wieder in seine Heimat, seinen Schaffenskreis abseits der Musik zurückkehren. Aber der Abschied fällt nicht schwer. Denn das nächste Konzert ist immer schon in Sicht...

Bei den Konzerten war auch der liebe David mit an Board, der für uns folgendes Meisterwerk zusammengestellt hat: